Der  Menschenrechtspfad in Backnang -

Die Vorgeschichte


  
 
 
 
Die Idee Hauptseite | Kontakte | Mitmachen

Wie kam es zu der Idee ? Und warum ausgerechnet ein Menschenrechtspfad in Backnang ?
Die Idee, in Backnang einen Menschenrechtspfad zu installieren, wurde schon Mitte der neunziger Jahre  von der Backnanger ai-Gruppe diskutiert.
Anfangs war ein „Menschenrechtslehrpfad“ geplant. Die Gruppe zweifelte jedoch bald daran,
dass Belehrung allein der richtige Weg ist, den Menschenrechten Nachdruck zu verleihen.
So entstand der Gedanke, auf schlichten Edelstahltafeln wesentliche Artikel der
„Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ zu präsentieren.

 
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Hauptseite | Kontakte | Mitmachen
Der internationale Menschenrechtsschutz ist noch keine 60 Jahre alt. Erste Ansätze, ein allgemeines System für den Menschenrechtsschutz zu entwickeln, gab es bereits zwischen den beiden Weltkriegen. Dies Bemühungen trafen aber seinerzeit auf entschiedenen Widerstand seitens der Regierungen. So war es letztlich der Holocaust, der dazu führte, dass sich die Mitglieder der Staatengemeinschaft zahlreich dem Gedanken von „umfassenden“ Menschenrechten öffneten.

In der Charta der Vereinten Nationen von 1945 bekräftigten die Mitglieder ihren Glauben an die
Menschenrechte und setzten sich zum Ziel, durch internationale Zusammenarbeit "die Achtung vor
den Menschenrechten und Grundfreiheiten für alle, ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts,
der Sprache oder der Religion zu fördern und zu festigen“. Erstmalig in der Weltgeschichte gaben
damit souveräne Staaten ihr Selbstbestimmungsrecht in Sachen Menschenrechten auf und
unterstellten es internationaler Beobachtung und Verantwortlichkeit. Drei Jahre später, am
10 Dezember 1948 wurde von der UN-Generalversammlung die

„Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“
verabschiedet, ohne Gegenstimme und bei Enthaltung der damals kommunistischen Staaten, Saudi-Arabiens und Südafrikas.

 
Unser Grundgesetz – auch ein Kind 
der Erklärung der Menschenrechte
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Die Erklärung ist kein formell bindender Vertrag, bedarf also nicht der Ratifizierung durch die Parlamente der Mitgliedsstaaten. Bis heute ist ihr rechtlicher Stellenwert umstritten. Ist sie bloß Leitlinie oder stellt sie aufgrund vieler weiterer auf ihr beruhender Verträge sogenanntes Gewohnheitsrecht dar?

In 30 Artikeln formuliert sie neben allgemeinen Bestimmungen einen Katalog von Freiheitsrechten, politischen Rechten und Gleichheitsrechten im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich.
Die Erklärung hat trotz ihres formell schwachen Status starke politische Bedeutung erfahren; Hunderte von späteren Entschließungen beziehen sich auf sie, zahlreiche Staatsverfassungen messen sich an ihr. Die erste war das deutsche Grundgesetz.
 


 
Der Menschenrechtspfad und Backnang Hauptseite | Kontakte | Mitmachen
„Wir verstehen den Menschenrechtspfad nicht als Alleingang von amnesty international. Wir wollen und können keinen Anspruch auf die alleinige Vertretung der Menschenrechte erheben. Menschenrechte gehen jeden Menschen, jede Gemeinde und jeden Volksvertreter an. Deshalb haben wir unser Anliegen nie als Präsentation unserer Organisation verstanden. Vielmehr möchten wir den Menschenrechtspfad in Zusammenarbeit mit der Stadt Backnang, mit den Backnanger Bürgern und unter der Schirmherrschaft unserer gewählten Vertreter gründen.“

Das Ufer im Biegel entlang der Murr biete sich zur Installation des Menschenrechtspfades in hervorragender Weise an, so die Meinung der Gruppe. Im Sommer wird der Weg stark und ohne große Alltagshektik frequentiert, die Tafeln dürften gute Beachtung finden.
 
 

Der Gemeinderat stimmt für den Menschenrechtspfad  Hauptseite | Kontakte | Mitmachen
Nach fast einem Jahr intensiven Bemühens war es im Juli 2001 gelungen, im Gemeinderat der Stadt eine Mehrheit für den Plan der Backnanger ai-Gruppe zur Errichtung eines Menschenrechtspfades zu erzielen. Der Abstimmung waren im April heftige Kontroversen im Technischen Ausschuss vorrausgegangen. Die Idee war zum damaligen Zeitpunkt jedoch nicht mehrheitsfähig.

Bereits im Spätsommer des Jahres 2000 war die Gruppe offiziell mit ihrer Bitte an die Stadt herangetreten. Seitens des Bürgermeisters wurde der Vorschlag begrüßt, zumal die Finanzierung durch Spenden erfolgen sollte und damit die Stadtkasse nicht belasten würde. Die Gruppe kümmerte sich um Realisierungsmöglichkeiten. Der Vorschlag lautete schließlich, auf Edelstahltafeln insgesamt 14 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte einzugravieren und die Tafeln an einer Mauer am Willy-Brandt-Platz im neuen Stadtteil Biegel anzubringen. Das Stadtbauamt nahm sich des Vorschlags an und überarbeitete ihn. Aus den Tafeln wurden lange Bänder, die auf einer Länge von mehr als 50 Metern die Artikel zeigen sollten. Die Gruppe stellte jedoch bald fest, dass Herstellung und Anbringung von solch langen Bändern an einer gekrümmten Mauer das Kostenlimit bei weitem überschreiten würden. Auch wurde der Vorschlag in der schon erwähnten Diskussion in den Stadtgremien heftig kritisiert.

An einer Kampfabstimmung im Gemeinderat nicht interessiert, suchte die Gruppe das Gespräch mit der Stadt und den Fraktionen. Alternative Standorte wurden gesucht und nicht gefunden oder vorgeschlagen und abgelehnt.

Dann wurde es für einige Monate still um das Projekt; nicht zuletzt wegen des Landtagswahl - kampfes in Baden-Württemberg zu Beginn diesen Jahres und heftiger Diskussionen, die um die geplante Ansiedlung von mehr als 100 Asylbewerbern in Backnang entbrannten. Ermutigt von Reaktionen aus Bevölkerung und Presse, entschied sich die Gruppe schließlich, eine Entscheidung im Gemeinderat über den ursprünglichen Entwurf und Platz herbeizuführen. Am 19. Juli 2001 wurde nach kurzer, immer noch heftiger Diskussion abgestimmt: Bei zwei Gegenstimmen und wenigen Enthaltungen wurde mit großer Mehrheit die Erlaubnis zur Errichtung des Menschenrechtspfades erteilt.

 


Design, Fertigung und Anbringung der Tafeln  Hauptseite | Kontakte | Mitmachen

Als Texte für die Tafeln des Menschenrechtspfades wurden Auszüge aus der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verwendet. Aus Platzgründen und im Interesse der Lesbarkeit musste das Textvolumen für den Backnanger Menschenrechtspfad stark reduziert werden.

So wurden schließlich Auszüge aus 14 Artikeln gewählt und auf Edelstahltafeln im DIN-A3-Format eingraviert. Die getroffene Auswahl ist als beispielhafte Darstellung gedacht und beinhaltet  keine Wertung einzelner Artikel oder Textpassagen. Die Menschenrechte sind unteilbar !

Alle Texte im Überblick sind hier zusammen gestellt:   Texte

Neben den Texten befinden sich auf den Tafeln lediglich die Weltkugel als Symbol der Vereinten Nationen und die Friedenskerze, die auch ein Symbol von amnesty international ist.

Die grafische Gestaltung der Tafeln wurde vom Backnanger Grafik-Designer Hellmut G. Bomm durchgeführt, dem die amnesty Gruppe an dieser Stelle herzlich dankt.

Layout Tafel 02

( Die Tafel kann durch Anklicken vergrößert werden)

Die 15 Edelstahltafeln im DIN-A3-Format wurden von der Firma Kaysser in Nellmersbach gefertigt, das Layout wurde von der Firma Huber aus Böblingen mittels Laser eingraviert.

Die Tafeln des Menschenrechtspfades wurden vom Backnanger Steinmetz G. Groß an der Begrenzungsmauer zur Murr befestigt.



 
Die Finanzierung Hauptseite | Kontakte | Mitmachen
Um die Herstellung der Tafeln finanzieren zu können, hatte die amnesty Gruppe die Backnanger Bevölkerung zu Spenden aufgerufen. 

Die Herstellungskosten in Höhe von 5500 DM konnten zum überwiegenden Teil mit den eingegangen Spenden bestritten werden, die fehlenden 1500 DM wurden von der amnesty Gruppe übernommen.

Die Backnanger ai-Gruppe möchte sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Spendern bedanken, die mit ihrem Beitrag entscheidend zur Errichtung des Menschenrechtspfades beigetragen haben. Unser Dank gilt auch der Stadt Backnang, die für die Montagekosten  aufgekommen ist.

 

Weiter zur Einweihung des Menschenrechtspfades:

 

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